Sonderaustellung 2019

Altes Handwerk: ‚Klöppeln‘ und ‚Klosterarbeiten‘


Am Museumstag, Sonntag den 19. Mai 2019, konnten die Besucher zudem an  einem Schauklöppeln teilhaben.
Mit unserer Bildergalerie möchten wir einen Eindruck vermitteln, welche Vielfalt ‚Altes Handwerk‘ bieten kann. Vieles davon konnten Sie im Museum aus der Nähe betrachten.

Dazu ein Presseartikel zur Ausstellung in „DER NEUE TAG“ vom 7.7.2019:
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Hobby für Geduldige

Meist sieht man sie nur in Schau-Vorführungen und sieht staunend zu, wie Frauen Teile ihres Werkzeuges scheinbar wild von rechts nach links werfen, schlingen, knüpfen, verkreuzen: Es sind KlöppIerinnen in Action.

Dieser fast in Vergessenheit geratenen Fertigkeit widmet das Waldnaabtal-Museum in der Burg Neuhaus in dieser Saison eine Ausstellung. Handarbeiten war eine ganze Zeit lang das Stiefkind unter den Freizeitbeschäftigungen und als Hobby eher uncool und bieder. Inzwischen greifen aber wieder viele zu Nadeln und Wolle, weil es einfach Spaß macht, kreativ tätig zu sein, und etwas Besonderes mit den eigenen Händen zu fertigen. Während Häkeln, Nähen oder Stricken inzwischen also wieder alltägliche Tätigkeiten geworden sind, gibt es trotzdem die Exoten unter den Handarbeiten: die Klöpplerinnen.

Um diese besondere Technik vorzustellen, verbrachten mehrere Frauen einen Sonntagnachmittag in verschiedenen Räumen des Waldnaabtalmuseums. Die Damen haben regelmäßige Treffen, unter anderem einen Stammtisch in Wildenreuth, und gehören zum Heimatverein Grafenwöhr. Verwandt ist das Klöppeln, wie eine Teilnehmerin erklärt, mit der Technik des Makramée. Die Technik kam vermutlich im 15. Jahrhundert aus Italien; war anfangs den Männern vorbehalten; es wurden unter anderem Bänder und Spitzen gefertigt. Inzwischen wurde diese Sparte von Frauen übernommen. Es wird in
Vier-Schläge-Technik gearbeitet. Bevor man sich selbstständig an Projekte wagt und in der Gruppe klöppelt, raten die Damen zu einem Kurs, der beispielsweise durch die Volkshochschulen angeboten wird.

„Fliegende Klöppel“

Die benötigten Arbeitsgeräte sind ein Klöppelkissen oder eine Klöppelrolle und die ins Auge fallenden „fliegenden“ Klöppel, in denen das Garn aufgewickelt ist. Wer den Arbeitsplatz der Klöpplerin näher inspiziert‚kann erkennen, dass zwischen Kissen und Klöppelarbeit ein sogenannter Klöppelbrief liegt, quasi die Bauanleitung für das Projekt in Arbeit. Dort ist das Muster vorgegeben, bestimmte Punkte werden bei der Arbeit mit Nadeln üxiert. Was für den Außenstehenden dann wie Wildes Werfen der Klöppel aussieht, ist konzentriertes Arbeiten mit Kreuzen, Drehen, Verknüpfen und Schlingen der Fäden.
Die Arbeiten sind sehr filigran und werden mit dünnem Garn gearbeitet. „Man braucht Geduld und gute Augen“, wie eine Klöpplerin anmerkt. Die Klöppelkissen sind teils auf Gestellen montiert, wodurch es logischerweise nicht möglich ist, die Handarbeit mal schnell irgendwohin mitzunehmen auf die Parkbank, in den Bus oder die Bahn oder ins Wartezimmer des Zahnarztes. ,,Aber auf die Terrasse geh‘ ich im Sommer schon damit“, erzählt eine der Expertinnen.

Blüten und Schmetterlinge

Was unter den geschickten Händen der Frauen entsteht, kann man im Museum bewundern: Deckchen in allen Größen, Spitzen, Motive – Blüten, Schmetterlinge oder ein geklöppeltes Kreuz. Es gibt die klassischen Endprodukte oder auch modernere individuelle Arbeitsergebnisse. Da liegen in einer Vitrine sogar Babyschühchen mit Klöppelspitze über einem farbigen Untergrund oder eine der Damen hat Taufkleidchen für ihre Enkelkinder rnit Klöppeleien individuell gestaltet.Wer sich selber ein Bild von dieser Kunst machen möchte im Waldnaabtal-Museum ist an allen Sonn- und Feiertagen Gelegenheit dazu. Geöffnet ist jeweils von 14 bis 18 Uhr.

Ein weiteres Thema der Ausstellung sind Klosterarbeiten, die den Betrachter erahnen lassen, wie viel Arbeit und Geduld in einem fertigen Werk stecken. Mit Gold- und Silberdraht, Wachs, Perlen und unzähligen andere Materialien und Details werden Bilder hinter Glas oder Fatschenkindln gestaltet. (Inge Würth)
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